Pressemitteilung

Kommentar zum Tauschportal für Hamburger Krankentransporte

Im Bild zu sehen, sind die Unternehmen, die einen Marktanteil von 60 % im Hamburger Krankentransport haben.

Krankentransportfirmen Hamburg

Juli 17, 2023 10:51 Zeit

Bezugnehmend auf die Veröffentlichung vom 06.07.2023 „Tauschportal für Hamburger Krankentransporte“ weisen wir darauf hin, dass die Teilnehmer am Tauschportal lediglich 1/3 des Marktes ausmachen und nicht, wie am 06.07.2023 geschrieben, 60%. Außerdem bekamen wir als nicht-teilnehmende Unternehmen vermehrt Anfragen, weshalb die meisten privaten Anbieter im Bereich Krankentransporte sich nicht an dem Portal beteiligen.

Dazu gibt es folgenden Hintergrund: Die Feuerwehr Hamburg beklagte in den vergangenen Jahren, zu viele Kapazitäten der Notfallrettung für Krankentransporte zu binden. Deshalb wurde Ende letzten Jahres ein Runder Tisch eingeführt. Teilnehmer sind die Vertreter der Feuerwehr Hamburg, die Hilfsorganisationen und private Unternehmen.

Schnell entstand die Idee einer Angebotsplattform für nicht bedienbare Einsätze. Dort sollten alle Unternehmen Einsätze anbieten, aber auch übernehmen können. Sowohl das DRK Harburg als auch die Zentrale für Krankenbeförderung und Notfallservice (ZKN - gemeinsame Leitstelle des DRK, JUH und des MHD) taten eine bereits vorhandene und von den meisten Anbietern ohnehin genutzte Software als ungeeignet ab und boten sich an, eine eigene hierfür geeignete Software kostenlos anzubieten.

Es hätte eine gute Sache für Hamburg werden können, wenn das DRK und die ZKN nicht ganz eigene Ziele verfolgt hätten.
Die Nichtteilnahme unsererseits begründet sich darin, dass die ZKN das Tauschportal mit ihrem eigenen Online-Bestellportal verknüpft hat. Sie bewirbt jetzt dieses Online-Bestellportal gegenüber Kliniken, teilnehmenden Einrichtungen und der Sozialbehörde als Lösung „aus einer Hand“.
Die Verknüpfung mit dem Bestellportal der ZKN führt nun dazu, dass die Einsätze auf diesem Wege direkt bei der ZKN bestellt werden. Damit entscheidet auch die ZKN allein darüber, welche Einsätze überhaupt in das Tauschportal gestellt werden.
So entsteht aus unserer Sicht eine Wettbewerbsverzerrung und ein Vorteil für die ZKN gegenüber den Mitbewerbern.
Hinzu kommt, dass das DRK bereits ankündigte, dass die Nutzung des Tauschportals für teilnehmende Unternehmen zunächst nur bis Ende dieses Jahres kostenfrei sei. Danach würde man für übergebene Einsätze Entgelte erheben.

Unklar ist im Moment für viele Unternehmen die Rolle der Feuerwehr Hamburg. Durch ein Treffen der Sozialbehörde und der ZKN, welches ohne alle anderen Anbieter stattfand, entsteht für uns der Eindruck, dass die Behörde das DRK und die ZKN bevorzugt behandelt. Zudem hat die Feuerwehr Hamburg bis heute keine belastbaren Zahlen zu den tatsächlichen Krankentransporten, welche von ihnen durchgeführt werden müssen, vorgelegt.

Selbst, wenn in den vergangenen Jahren vermehrt Einsätze durch die Feuerwehr Hamburg absolviert werden mussten, so ist dies auf Grund der Pandemielage nicht weiter verwunderlich. Viele Mitarbeiter befanden sich ständig wiederkehrend in Krankheit oder Quarantäne. Dies hat zu einem pandemiebedingten Personalnotstand geführt. Dies hat sich inzwischen deutlich relativiert. Einige Unternehmen registrieren aktuell niedrigere Einsatzzahlen im Krankentransport, wodurch die vorgehaltenen Kapazitäten nicht vollständig ausgelastet werden. Deshalb bezweifeln die nicht teilnehmenden Unternehmen, dass aktuell ein solches Tauschportal überhaupt notwendig ist. Zu diesen Unternehmen gehören:

  • ASB Rettungsdienst GmbH
  • Ambulance Köpke GmbH
  • Ambulanz Akut West e.k.
  • Ambulanz Akut GmbH
    Avicenna Krankentransport
  • DKT die Krankentransport GmbH
  • Falck Rettungsdienst Hanse GmbH
  • Krankentransport Wolfgang Pohl KG
  • 292910 Krankentransport GmbH & Co KG
  • Ambulanz Hamburg Döpke e.k.
  • Phoenix Ambulanz OHG
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